Die Falte
Die Falte “Littéra|time”: Auf der Suche nach einem Raum intimer Resonanz zwischen Leser und Text
Themenkreis: Literatur, Resonanzpädagogik, literarisches Bewusstsein, die psychologische Haltung des Lesers, Aneignung eines Textes, künstlerisch-interdisziplinäre Techniken des Storytellings.
In seinem aktuellem Projekt Die Falte “Littéra|time” (work in progress) erforscht Roman Kroke über einen multimedialen Ansatz (Zeichnungen, Fotos, Videos, Installationen, Poesie) die Beziehung zwischen Leser und Text. Leitfragen seiner Recherche:
Wie kann ich auf die psychologische Haltung dahingehend einwirken, dass der Leser sich nicht auf die Rolle eines passiven Konsumenten beschränkt, sondern nach einer persönlichen Resonanzbeziehung sucht, jenseits aller gelehrten und analytischen Überlegungen?
Wie kann ich auf kreative Weise meine eigenen Lesegewohnheiten reflektieren?
Wie „reise“ ich durch einen Text? Wie kann ich entlang einer Lesereise Pausen einlegen, durch die intime Resonanzräume entstehen?
Eine Buchseite zu falten und in die entstandene Enklave einzutauchen, dient dem Künstler als Ausgangsmetapher, um sich an eine Begegnung mit dem Text als „lebendem Organismus“ zu wagen. Um sein Gespür für das metaphorische Potential der Falte weiter zu vertiefen, erkundet er ferner Anknüpfungspunkte in anderen Disziplinen, u. a.: Origami, Biologie (die Brutfalte bei Kaiserpinguinen), Architektur, den orientalischen Tanz der drehenden Derwische, Philosophie (Gilles Deleuze), die digitale Welt (die Falte als “Denkraum für interaktive Datenvisualisierungen“).
Das erste literarische Werk, auf das Roman Kroke diesen experimentellen Forschungsansatz anwendet, ist Der Skorpionfisch des Schweizer Schriftstellers und Reiseautors Nicolas Bouvier (dt. Veröffentlichung: 2011; franz. Original: 1981).