Frieden

Frieeden
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Fine-Art „Giclée“-Druck auf Leinen – gespannt auf 2 cm Holzkeilrahmen

Illustration von Roman Kroke (2009)

Maße: 40 cm x 30 cm

Titel: Sprache frei wählbar  – bei Ihre Anfrage bitte angeben (Vorschau: Französisch)

Erläuterungen des Künstlers zur Illustration:

Die Illustration entstand auf Grundlage folgender Zitate aus Etty Hillesums Tagebuch:

„Der Frieden kann nur dann zum echten Frieden werden, irgendwann später, wenn jedes Individuum den Frieden in sich selbst findet und den Hass gegen die Mitmenschen, gleich welcher Rosse oder welchen Volkes, in sich ausrottet, besiegt und zu etwas verwandelt, das kein Hass mehr ist, sondern auf weite Sicht vielleicht sogar zu Liebe werden könnte. Aber das ist vermutlich zuviel gefordert. Und doch ist es die einzige Lösung.“

20. Juni 1942

„Der Börsenmann sagte am Sonntagmorgen (…): Wir müssen inbrünstig darum beten, dass etwas Besseres kommt, solange wir noch die Bereitschaft zum Besseren in uns haben. Denn wenn wir durch unseren Hass zu ebensolchen wilden Bestien verkommen sind wie sie, nützt alles nichts mehr.“

7. Juli 1942

Die Illustration zeigt  Etty in vier grundverschiedenen Rollen: (1.) sanftmütig, mit einem Lächeln, (2.) mit Aggressionen, die in ihr aufsteigen, (3.) in einer Gestapo-Uniform und (4.) als Jüdin in einem Konzentrationslager.

Damit möchte ich eine von Ettys fundamentalen Ansichten wiedergeben: Voraussetzung für Frieden sei danach zu verinnerlichen, dass die Rolle des Schlächters als Potential in gleicher Weise in jedem von uns angelegt sei wie die Rolle des Opfers. Erst durch dieses Eingeständnis könnten wir dem Prozess entgegenwirken, dass die eigene „dunkle Seite“ just in dem Moment genährt werde, in dem wir mit dem Finger auf die Taten anderer zeigen. Es entspricht Ettys Überzeugung, dass ein schematisches Denken in Gruppenzugehörigkeiten den Blick für diese Erkenntnis verklären kann. Das ein- und ausgrenzende Etikett als Hindernis, um universelle Potentiale jedweder menschlichen Natur zu begreifen. Entsprechend verwende ich die Gestapo-Uniform, getragen von Etty als Opfer des Nationalsozialismus, um für die mögliche Koexistenz entgegengesetzter Potentiale in einer Person zu sensibilisieren, die bei einem schematischen Rollenverständnis vorschnell als undenkbar erscheinen mögen. Etty selbst arbeitet an dieser unvoreingenommenen Wachsamkeit mit äußerster Radikalität. Einen jüdischen Mitarbeiter im Lager Westerbork beschreibt sie wie folgt:

 „Er hasst unsere Verfolger mit einem Hass, für den er, wie ich annehme, triftige Gründe hat. Aber er ist selbst ein Schinder. Er wäre der ideale Leiter eines Konzentrationslagers“ (Das denkende Herz – Die Tagebücher Etty Hillesums 1941-1943, 20. Aufl., Rowohlt Taschenbuch Verlag, Okt. 2007, S. 183).