Blumen

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Fine-Art „Giclée“-Druck auf Leinen – gespannt auf 2 cm Holzkeilrahmen

Illustration von Roman Kroke (2009)

Maße: 40 cm x 30 cm

Titel: Sprache frei wählbar  – bei Ihrer Bestellung bitte angeben (Vorschau: Französisch)

Erläuterungen des Künstlers zur Illustration:

Die Illustration entstand auf Grundlage folgender Zitate aus Etty Hillesums Tagebuch:

„Viele Leute sagen: « Wie kann man jetzt noch an Blumen denken? » Gestern Abend, nach dem langen Weg durch den Regen mit meinen Füßen voller Blasen, bin ich noch ein Stück weitergegangen, um einen Blumenkarren zu suchen und kam mit einem großen Strauß Rosen nach Hause. Und da stehen sie. Sie sind genauso wirklich wie all das Elend, dass ich jeden Tag miterlebe.“

23. Juli 1943

„Es geht um unseren Untergang und unsere Vernichtung, darüber sollte man sich keinerlei Illusionen mehr machen. Man will unsere völlige Vernichtung (…).“

3. Juli 1942

Für Etty bringen die Blumen Farbe (= Freude) in ihr Leben. Diese Idee habe ich übertragen: Das ROT bringt Farbe in die Schwarz/Weiß-Illustration.

Zur Uhr im Hintergrund: Mit ihrem Profil und der Platzierung soll die Uhr praktisch wie eine „dritte Person“ am Kopfende des Tisches sitzen. Ich habe mir die Atmosphäre im Raum vorgestellt, das Unverständnis der übrigen Personen hinsichtlich Ettys Liebe zu Rosen trotz der bedrückenden Lebensumstände: beklemmende Stille am Tisch, nur durch das Ticken der Uhr unterbrochen. In dieser Stille bekommt die Uhr mit ihren mechanischen Geräuschen eine brutale Präsenz, gleich einem Menschen, der mit am Tisch sitzt. Auf der Uhr ist es vierundzwanzig Minuten vor zwölf. Mit dem deutschen Sprichwort „Es ist fünf vor zwölf“ bringt man zum Ausdruck, dass etwas Bedrohliches unmittelbar – um zwölf – bevorsteht. Zitat und Illustration spielen zu einem Zeitpunkt (23. Juli 1942), in dem die Situation von Ettys Familie und Freunden diesen fatalen Einschnitt noch nicht erreicht hat. Die Uhr steht daher vorerst noch auf vierundzwanzig Minuten vor zwölf. Aber die Zeit wird voranschreiten. Ungefähr ein Jahr später, am 7. September 1943, werden Etty und ihre Familie in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Ein Bericht des Roten Kreuzes datiert Ettys Tod auf knapp drei Monate später, den 30. November 1943. Ihre Eltern und Brüder kommen ebenfalls ums Leben.

Mit der Auswahl des zweiten Zitats, das zeitlich vor dem ersten anzusiedeln ist, möchte ich verdeutlichen, dass Etty keineswegs eine Phantastin war, die sich vor der Realität in eine Traumwelt flüchtete. Sie war sich des drohenden Schicksals in seiner ganzen Brutalität bewusst. Ihr Bemühen, den Blick für die kleinen Freuden nicht zu verlieren, sehe ich als einen Weg, über den sie Kraft schöpfen und das Leben trotzdem lieben konnte.