Mikroplastik und Medusen

“Mikroplastik und Medusen”

Das Konzept zum interdisziplinären Projekt “Mikroplastik und Medusen – Expeditionen ins H₂O” entwicklte Roman Kroke während mehrerer Recherche-Reisen im Frühjahr 2017. Das Projekt liegt auf der Schnittstelle zwischen Kunst, Wissenschaft, Philosophie und Pädagogik. Während der Recherche-Reisen besuchte er Forschungsinstituten in Frankreich und Deutschland, um sich mit WissenschaftlerInnen auszutauschen, die aktuell zum Thema “Mikroplastik” forschen: u. a. Prof. Dr. Jérôme Cachot, Florane Le Bihanic (University of Bordeaux/FR, Institute of Ecotoxicology); Dr. Annika Jahnke, Dr. Dana Kühnel, Christoph Rummel (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ, Leipzig); Dr. Marie-Laure Bégout (IFREMER, French Research Institute for Exploitation of the Sea/FR, La Rochelle); Dr. Annegret Potthoff (Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS, Dresden); Dr. Fabienne Lagarde (University of Maine/FR, Institute for Molecules and Materials, Le Mans). Ferner besuchte er das Aquarium La Rochelle (FR), wo ihn der Biologe Pierre Morinière bei einer Führung hinter die Kulissen u. a. in die maritime Zauberwelt der Medusen entführte. Abschließend traf sich Roman Kroke noch mit Philosophen, die zum Themenkreis “nachhaltige Entwicklung”/”Umweltschutz”/”bürgerschaftliches Engagement” arbeiten (Prof. Dr. Jean-Philippe Pierron, Université Jean Moulin Lyon 3/Frankreich, Direktor der philosophischen Fakultät; Dr. Abdennour Bidar, französischer Philosoph). Für das Pilot-Projekt in Deutschland konnte er sodann 12 Forschungsinstitute als Kooperationspartner gewinnen. Das Pilot-Projekt (s. u.) ist auf Universitäts-Ebene angesiedelt und richtet sich an Studierende künstlerischer und wissenschaftlicher Fakultäten. Welche Entdeckungen können Studierende für ihre künstlerische Formsprache und Methodik machen, wenn sie ihre Ateliers, Proberäume und Dunkelkammern verlassen und sich in die Laboratorien von WissenschaftlerInnen begeben? Können umgekehrt ForscherInnen neuartige Impulse für ihre Denkprozesse ableiten, indem sie Perspektiven der Künste auf wissenschaftliche Herausforderungen übertragen? Welche Art von genuin künstlerischem Wissen mag produziert werden, wenn wir uns mit der Materialität von Plastik und Wasser auseinandersetzen (Plastik als „chamäleoneskes“ Material, Wasser als „Wissens-Archiv“, …)? Und welche Rolle mag Kunst im gesellschaftspolitischen Diskurs spielen, um für den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur zu sensibilisieren –  unter gleichzeitiger Einbindung der fruchtbringenden Dynamik technologischen Fortschritts? Im Anschluss an das Pilot-Projekt wird Roman Kroke das Konzept auch an anderen europäischen Universitäten vorstellen und es darüber hinaus für eine fächerübergreifende Unterrichtspraxis auf Schulebene anpassen (Kunst, Biologie, Chemie, Physik, Philosophie).

Pilot-Projekt: UdK & TU Berlin (Okt. 2017-Juni 2018)

Zusammen mit Herrn Henning Wehmeyer (Projekt-Koordinator, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Musikpädagogik, UdK) und Prof. Dr. Ulrich Szewzyk (Fachbereichsleiter Umweltmikrobiologie, TU Berlin) wird Roman Kroke das Pilot-Projekt im WS 2017/2018 für Studierende der Universität der Künste und der Technischen Universität Berlin (TU) realisieren. Das Projekt wird von der Hybrid Plattform unterstützt; die Hybrid Plattform ist die disziplinenübergreifende Projektplattform der UdK und der TU Berlin, bei der KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen und ExpertInnen über die Grenzen der einzelnen Disziplinen und Universitäten hinaus gemeinam an zukunftsträchtigen Themen und Fragestellungen arbeiten. In der ersten Seminarphase kamen die Studierenden bei einer Führung hinter die Kulissen des Berliner Aquariums durch den Direktor Rainer Kaiser zunächst mit der maritimem Unterwasserwelt der Medusen in Berührung. Ein Quell des Gespürs für die Verletzlichkeit des aquatischen Lebensraums? In diesem Zusammenhang werden sie sich mit verschiedenen philosophischen Fragestellungen zum Themenkreis »Nachhaltige Entwicklung« auseinandersetzen: dem Verhältnis zwischen »Verletzlichkeit und Verantwortung«, »Mensch und Material« sowie der unsicher gewordenen Grenze zwischen »Natürlichem und Künstlichem«. Anschließend werden die Studierenden zu 12 verschiedenen Forschungsinstituten in Deutschland reisen, um dort zusammen mit WissenschaftlerInnen in die aktuelle Laborpraxis zum Thema »Mikroplastik« einzutauchen. Im zweiten Teil stehen sie dann vor der Aufgabe, ihre in der Laborpraxis gewonnenen Einblicke in ein künstlerisch-wissenschaftliches Konzept zu transformieren. Dabei können die Studierenden frei zwischen unterschiedlichsten Darstellungsformen wählen (Soundcollage, szenische Lesung, Skulptur, Fotografie, Gedicht, Performance,…). Um einen breiteren gesellschaftlichen Diskus zum Thema “Mikroplastik” anzustoßen, werden das Projekt-Konzept sowie die entstandenen Kunstwerke abschließend in einer Publikation dokumentiert sowie im Rahmen von Konferenzen/Ausstellungen präsentiert. Die erste Präsentation fand statt am 10./11. Oktober 2017 in Barcelona im Rahmen der Konferenz “Act Utopia Lab”, ein interdisziplinärer Dialog zwischen Kunst, Wissenschaft und Technolgie.