Himmel

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Fine-Art „Giclée“-Druck auf Leinen – gespannt auf 2 cm Holzkeilrahmen

Illustration von Roman Kroke (2009)

Maße: 40 cm x 30 cm

Titel: Sprache frei wählbar  – bei Ihrer Bestellung bitte angeben (Vorschau: Französisch)

Annotations to the illustration by Roman Kroke:

Die Illustration entstand auf Grundlage folgender Zitate aus Etty Hillesums Tagebuch:

„ (…) und jetzt will man (…) durchsetzen, dass Juden die Gemüseläden nicht mehr betreten dürfen, dass sie ihre Räder abliefern müssen, die Straßenbahn nicht mehr benutzen dürfen.“

12. Juni 1942

„Wir dürfen nicht mehr auf dem Wandelweg spazieren gehen, jedes armselige Grüppchen aus zwei oder drei Bäumen wurde zum Wald erklärt und eine Tafel davor gepflanzt: Für Juden verboten.“

22. März 1942

 „Aber auch über dem einzigen Weg, der uns verblieben ist, wölbt sich der gesamte Himmel. Man kann uns nichts anhaben, man kann uns wirklich nichts anhaben. (…) Man darf durchaus manchmal traurig und niedergeschlagen über das uns Angetane sein; das ist menschlich und verständlich. Und dennoch: (…) Ich finde das Leben schön und fühle mich frei. Der Himmel ist in mir ebenso weit gespannt wie über mir (…) Das Leben ist schwer, aber das ist nicht schlimm. Man muss beginnen sich selbst ernst zu nehmen, und das übrige kommt von selbst. Und das «Arbeiten an sich selbst» ist weiß Gott kein kränklicher Individualismus.“

20. Juni 1942

Das Bild vom Himmel ist eine wiederkehrende Metapher in Etty Hillesums Werk: die Weite des Himmels als ein Symbol für Freiheit. Ein ebenso prägendes Element in ihrer Metaphern-Welt ist das Bild von einer Innen- und einer Außenwelt; vgl. das ausgewählte Zitat „Der Himmel (…) in mir“/„Der Himmel (…) über mir“. Zwei Welten, die eine Vielzahl von Gemeinsamkeiten aufweisen und miteinander in Wechselwirkung stehen. Diese Anschauung thematisiere ich auch in der Illustration „Gott“: Etty vergleicht dort Menschen mit Häusern, in die man hineingehen kann. Häuser mit offenstehenden Türen, Gängen und Zimmern.

Mit der Illustration „Himmel“ möchte ich diese Verflechtung von Außen-und Innenwelt mit Ettys Körperhaltung ausdrücken: Ihre nach oben geöffneten Arme weisen auf den Himmel über ihr – die geschlossenen Augen wiederum auf den Himmel in ihr. Die Illustration zeigt Etty auf der einen Seite inmitten und damit als Teil einer Welt, in der Juden zunehmend Repressalien ausgesetzt sind. Auf der anderen Seite entspringt die Zeichnung von Etty außerhalb (unterhalb) des Zeichenblattes, womit ich ihre gleichzeitig erkämpfte Unabhängigkeit von der Außenwelt zum Ausdruck bringe. Inspiriert hat mich für die Zeichnung von Etty noch eine weitere Passage aus ihrem Tagebuch. In dieser vergleicht sie sich mit einem wandernden Juden, umgeben von einer Wolke. Einer Wolke aus ihren eigenen Gedanken und Gefühlen, die sie einhüllt und begleitet, in der sie sich warm, umschlossen und sicher fühlt (Das denkende Herz – Die Tagebücher Etty Hillesums 1941-1943, 20. Aufl., Rowohlt Taschenbuch Verlag, Okt. 2007, S. 51).